Kabelknick & Reetschoof

Dem aufmerksamen Blogleser ist sicherlich der fehlende Eintrag von gestern aufgefallen. Der einfache Grund war der, dass keine Arbeiten am Bau, und somit auch keine Fotos, stattfanden. Dafür habe ich ein wenig am Schreibtisch gesessen, geplant, telefoniert und Termine abgesteckt.

Heute ging es dann aber dafür gleich früh los: Reetdachdecker Reimer brachte die ersten vier Rundpakete mit je 70 Schoof (Schof oder auch Bund) Reet zum Saxenhof. Der Rest der ca. 3500 (!) Reetbünde kommt dann zum Wochenanfang.  Es gibt kurzes und langes Reet, je nachdem was gedeckt wird. Mehr dazu wenn es soweit ist. Das Reet ist heimisches Reet, aber das hatte ich schon erwähnt. Hier liegt der Heimvorteil auf der Hand. Resistent gegen (bekanntes) Ungeziefer, mit der Witterung und den klimatischen Eigenheiten der Westküste „aufgewachsen“ ist unser Reet natürlich Reet aus China (uhhhh) und auch Ungarn (völlig andere klimatische Verhältnisse am Plattensee) im Vorteil. Es ist fast so etwas wie das „hässliche Entlein“. Zuerst grauer und unscheinbarer als das goldene chinesische Reet, wird es nach Jahren zu stabilem, solidem Reet. Und dann sind, wie nachts die Katzen, alle Dächer (silber-) grau…

Grau wurden auch unsere Gesichter als strommäßig nichts mehr ging. Nach einer Viertelstunde Rumsucherei war klar, dass das Baustromkabel nach fast 100 Tagen Quälerei durch 40-Tonner, Trecker, Bagger und Hochkräne den Dienst quittiert hatte und gebrochen war. Das neue Kabel habe ich schnell verlegt und noch mit einer schützenden Grasschicht gesichert. Auf das es die nächsten 100 Tage überstehen möge!

Damit ab Montag auch emsig gedeckt werden kann, bereitete Hansi die Lattung endgültig vor. Und Marek verputze für den Elektriker die erste Wandecke und näherte sich mit dem Schornstein dem First, nächste Woche sieht der dann das Licht des Himmels!

Den sehen nächste Woche auch meine Bachstelzen. A, B, C und D ( in Anlehnung an Jules einstige Katzenkinderstube) haben nun schon Ansätze von Flügeln und wollen immer mehr fressen. Wenn Menscheneltern sich manchmal über den Nachwuchs beschweren, ein Tag am Bachstelzennest würde das Zetern zum Schweigen bringen…

 

Sandkasten!

Langweilig wird mir auf dem Saxenhof nicht: wenn keine Arbeit anliegt, spiele ich halt ein wenig im Sand…                                                                                                                             Heute habe ich, mit tatkräftiger Unterstützung von Marten und Trecker, die Gerüstgrundlage vor dem Frontspieß geschaffen. Die Fläche reicht nun für 3 nebeneinander stehende Gerüstfelder aus. So steht dem Verblenden der Front nichts mehr im Weg.  Um das Bachstelzennest musste Marten immer vorsichtig herumzirkeln. Gemerkt haben die kleinen Racker davon anscheinend nichts, denn im Nest wurde selig geschlummert!

Am Ende gab es noch eine Schubkarren taugliche Sandrampe, damit ich den feinen Silbersand auch  per Hand „ernten“ kann. So macht der Sandkasten noch mehr Freude…

Brennend heißer Wüstensand…

wehte heute um den Saxenhof, naja eher Eiszeitsand, aber das liest sich nicht so flüssig… Doch der kurze Hochsommereinbruch verhalf zum Expresstrocknen des Giebelfensters, das ich heute morgen weiß lackiert habe. Die Qualität meines Anstrichs würde Wohnansprüchen nicht unbedingt genügen, aber aus vier Meter Abstand wirkt es wie perfekt lackiert…

Der Rest des Tages war mit dem Verkleben der Folie zwischen Mauerwerk und Balkenlage ( leider hatte ich dies VOR dem Mauern vergessen und nun durfte ich mich jetzt mit wenigen Zentimetern Spielraum rumquälen), dem obligatorischem Aufräumen der Baustelle und der Rückgabe des Nass-Sägen-Adapters ausgefüllt.

Ach ja,  Sonnenbrand Nr.??? an den Oberarmen habe ich mir selbstverständlich auch noch eingefangen…

Vier Mann in der Wand…

machen den Ziegelstapeln (fast) den Garaus.  Bis auf den Frontspieß und kleine Friemelstellen an den Giebeln sind die Verblender nun vermauert.                                   Der Mörtelturm leert sich hörbar und die Anzahl der Paletten geht bedrohlich der Null zu.  Aber noch ein wenig werden mir die Maurerfreunde noch erhalten bleiben.  Wie wird uns dann aber der Ruf nach „MISCHUNG“ oder nach „KÖPFE(n)“ fehlen… Allein dafür würde es sich lohnen noch ein Haus zu bauen!

Als der große Regen übers Meer kam, war alles zusammengepackt und verstaut. Die Fotos sind leider wieder mal nur vom Handy, der späte (aber hektische) Aufbruch zur Baustelle war schuld daran…

Music is in the air…

Musik ist auf Baustellen ja allenthalben in der Luft und so dudelt es auch auf dem Saxenhof, teilweise aus zwei Radios… Wenn den ganzen Tag Musik läuft wiederholt sich natürlich der ein oder andere Song vielfach.

Bei der 1999er Haubargsanierung war es „Mambo N0. 5“  von Lou Bega, der mich bis in den Schlaf verfolgte und noch heute für mich das Synonym des Bausommers ´99 ist. 2005 waren es dann Green Day mit ihrem „Boulevard Of Broken Dreams“ die das „theatrium“ im Entstehen begleiteten. Und im späten 2006 heulte mir Xavier Naidoo mit „Dieser Weg“ die Ohren voll. So hat jeder Bau seinen Song.

In diesem Jahr streiten sich Milow mit „You and me“ und  Sunrise Avenue mit „Hollywood Hills“ um den Bautitel 2011. Beides wird bis zum Erbrechen rauf- und runtergespielt und wahrscheinlich werden sich beide als Saxenhof-Titel ins musikalische Gedächtnis brennen. Das alte Radio spielt sie alle ohne Wertung und ich wundere mich immer wieder das es noch seinen Dienst klaglos unter einer Staubschicht verrichtet!

Klaglos und fleissig haben auch meine Maurer heute ihren Dienst geleistet. Reetdach und Kreuzverband fordern Meister und Geselle. Und die nehmen die Herausforderung sympathisch und gekonnt an.

Christopher hat neben 1000 anderen Dingen heute auch die Bedachung der Stelzenfamilie optimiert, so werden die Kleinen wohl schnell größer werden. Und in knapp zwei Wochen kann ich dann hier hoffentlich das Ausfliegen dokumentieren.