Mehr Heidekraut geht nicht…

,,,auf mein Dach. Die Reetdachdecker kamen sich vor wie große Vögel beim Nistbau: Aus viel Heidekraut bauten sie zwar kein Nest, aber dafür einen ziemlich breiten Heidefirst. Der misst über einen Meter und ein Heidekrautballen nach dem anderen fuhr mit dem Förderband nach oben. Die Knochenarbeit hat sich aber gelohnt. Nun ist der First fertig und sieht gerade jetzt im Kontrast zum frisch gedeckten Reet wunderbar aus. Das wird sich nach ein paar Monaten farblich alles angeglichen haben. Aber das gehört beim Reet halt dazu. Montag noch ein paar Restarbeiten und das Kapitel „Reet“ ist abgeschlossen!

Ich habe weiter mit dem Brett überm Kopf gestrichen, bis ich fast das Gefühl hatte, es vor dem selben zu haben. Aber auch das ist fast geschafft. Nun beginnt das Warten auf die Fenster…

The Day After…

dem großen Regen. Und der hat doch ganz schön seine „100 Liter in 20 Minuten“ – Spuren hinterlassen. Zum Glück läuft das Wasser durch den Sand sehr schnell ab und heute Abend war schon fast alles wieder abgetrocknet. Auch das Reet, das heute weiter kunstvoll aufs Dach genäht (geschraubt…) wurd. Hält das Wetter einigermaßen wird wohl Ende nächster Woche das ganze Dach gedeckt sein!

Neues aus Reethausen…

Endlich mal wieder aktuelle Fotos vom Reetbau… Während Hansi und Marek noch schnell die letzten Latten aufs Dach nagelten und den Schornstein auf die vorgeschriebene Höhe (bei einem reetgedeckten Haus, sind es 80cm über Firsthöhe ) brachten, deckten sich Reimers Jungs unaufhaltsam am Dach voran.

Für die Maurer ist auch alles (bis leider aufs Wetter, das wieder grottenschlecht vorausgesagt ist…) vorbereitet. Schornstein und Front warten auf die fachgerechte Verblendung. Mir bleibt nur die Hoffnung auf Wetterfrösche, die sich irren…

Von Traufgittern und Raubrittern

Das erste Gaubendach ist eingedeckt und die ersten Reetmeter vom Dach sind gelegt. Vorher mussten die Reetdachdecker aber noch das Traufgitter auf die oberste Steinschicht schrauben. Das Gitter, dass eigentlich Trauflüfter heißt, hat die elementar wichtige Aufgabe Luft unter das Reet zu lassen. Im Firstbereich sitzt das „Gegenstück“, der Firstlüfter. Beide sorgen für die Zirkulation im sechs Zentimeter hohen Luftraum unter dem Reet. So bleibt das Reet nie lange feucht und wird regelmäßig entfeuchtet.

Leider gab es bei der Montage der Lüfter auch Kollateralschäden; beim senkrechten Schrauben in den Stein platzten leider auf den ersten Metern ein paar Verblender der Austreppung weg. Eine Spezialrettung, bzw. ein Austausch der Bruchsteine durch Harald wird sich leider nicht vermeiden lassen…

Aber der wunderbare Anblick unter die Traufe lässt solche Kleinigkeiten schnell vergessen. Das heimische Reet macht sich auch optisch ganz ordentlich!

Raubrittertum offenbart sich beim Blick auf die elmco ripp Rechnung: Gefühlte 300gr schwere Sturzabfangungen kosten das Stück über 50 Euro. Das macht einen Edelstahlpreis von ca. 17.500 Euro pro Tonne… Aber „Hurra“ – ich brauchte nur 5 Stück! So kann der Bau auch ohne Schlaflosigkeit weitergehen…

Kabelknick & Reetschoof

Dem aufmerksamen Blogleser ist sicherlich der fehlende Eintrag von gestern aufgefallen. Der einfache Grund war der, dass keine Arbeiten am Bau, und somit auch keine Fotos, stattfanden. Dafür habe ich ein wenig am Schreibtisch gesessen, geplant, telefoniert und Termine abgesteckt.

Heute ging es dann aber dafür gleich früh los: Reetdachdecker Reimer brachte die ersten vier Rundpakete mit je 70 Schoof (Schof oder auch Bund) Reet zum Saxenhof. Der Rest der ca. 3500 (!) Reetbünde kommt dann zum Wochenanfang.  Es gibt kurzes und langes Reet, je nachdem was gedeckt wird. Mehr dazu wenn es soweit ist. Das Reet ist heimisches Reet, aber das hatte ich schon erwähnt. Hier liegt der Heimvorteil auf der Hand. Resistent gegen (bekanntes) Ungeziefer, mit der Witterung und den klimatischen Eigenheiten der Westküste „aufgewachsen“ ist unser Reet natürlich Reet aus China (uhhhh) und auch Ungarn (völlig andere klimatische Verhältnisse am Plattensee) im Vorteil. Es ist fast so etwas wie das „hässliche Entlein“. Zuerst grauer und unscheinbarer als das goldene chinesische Reet, wird es nach Jahren zu stabilem, solidem Reet. Und dann sind, wie nachts die Katzen, alle Dächer (silber-) grau…

Grau wurden auch unsere Gesichter als strommäßig nichts mehr ging. Nach einer Viertelstunde Rumsucherei war klar, dass das Baustromkabel nach fast 100 Tagen Quälerei durch 40-Tonner, Trecker, Bagger und Hochkräne den Dienst quittiert hatte und gebrochen war. Das neue Kabel habe ich schnell verlegt und noch mit einer schützenden Grasschicht gesichert. Auf das es die nächsten 100 Tage überstehen möge!

Damit ab Montag auch emsig gedeckt werden kann, bereitete Hansi die Lattung endgültig vor. Und Marek verputze für den Elektriker die erste Wandecke und näherte sich mit dem Schornstein dem First, nächste Woche sieht der dann das Licht des Himmels!

Den sehen nächste Woche auch meine Bachstelzen. A, B, C und D ( in Anlehnung an Jules einstige Katzenkinderstube) haben nun schon Ansätze von Flügeln und wollen immer mehr fressen. Wenn Menscheneltern sich manchmal über den Nachwuchs beschweren, ein Tag am Bachstelzennest würde das Zetern zum Schweigen bringen…