Bis zum Abendrot…

Schlag auf Schlag:

Schon in der Früh kam Kay mit seinem Minibagger. Kay kann ohne Nachmessen lässig auf den Zentimeter genau Fundamentgräben ausheben. Da hatten wir zwei fröhliche „Wetten, dass?“ Stunden auf der Baustelle. Gegenüber Kay würden mich selbst  3 Lehrjahre auf dem Bagger wie einen Anfänger aussehen lassen…

Danach haben wir bei strahlenden Sonnenschein die Gräben für die Versorgungsleitungen ausgelegt. Ohne Hilferuf hat mein Installateur mir KG-Rohre auf die Baustelle gefahren und selbst kräftig mitgeschaufelt. Dann haben wir knapp 60m unserer „Selbstgeflochtenen“ in die Gräben gelegt. Was sich jetzt so schnell schreibt war eine Höllenarbeit; die Zuleitungen mussten eingearbeitet werden, der Erder verlegt und die Ecke alle mehrfach verbunden werden. Und irgendwie ist Stahl nicht gerade das flexibelste Material dieses Planeten…

Aber auch das war auf die Minute fertig, gerade als wir den letzten Korb versenkt hatten kamen die zwei Betonmischer auf den Hof gefahren: 16.5 cbm Qualtitätsbeton wurden nun in knapp über einer Stunde in das Fundament geschüttet. Da wir danach gleich die Kellerbausteine nass in nass einarbeiten wollten habe ich eine ziemlich feste Mischung bestellt. Entsprechend „hart“ war das Einbringen. Nachdem Betonmischerfahrer Zwei den sich festgefahrenen Betonmischerfahrer Eins aus dem Sand gezogen hatte konnten wir mit dem Aufsetzen der Kellerbausteine beginnnen. Bis die Sonne unterging hatten wir die erste Schicht komplett in den noch gerade so bearbeitbaren Beton gesetzt.  Und die nächtliche Kontrollmessung ergab: Millimetergenaue Außenmaße! So spüre ich zwar alle Knochen, aber auch Freude über das Erschaffene: Ein wirklich grundsolides und über alle Zweifel erhabenes Fundament!

Schnur & Stahl

Heute ging es so richtig los:

Frühmorgens wurden knapp 2 Tonnen Baustahl aus Friedrichstadt (die Stadt der Grachten und Eisenbieger…) geliefert.  Beim Anblick des „Korbbausatzes“ mit seinen 425 Einzelteilen wurde mir aber doch etwas flau in der Magengegend.Dafür waren die Baustahlmatten wirklich „NEU“, mit so wenig Rost habe ich die noch nie gesehen. Wenn alles glatt geht kommen die auch klinisch rein in die Erde.

Danach habe ich das Grundstück ausgewinkelt. Zum ersten Mal im Leben konnte ich das was ich in der Schule nie so richtig verstanden habe anwenden – und oh Wunder, zumindest jetzt sieht es so aus, als würde alles im Winkel und auch in den richtigen Maßen sein. Die Pfähle sind extra so lang, die sollen in einem Jahr die Obstbäume im Obstgarten beim Wachsen stützen.

Dann kamen Marek und André und haben mit mir auf unsererentwickelten „Korbbauanlage“ knapp 60m Körbe aus Baustahl geflochten. Dank der Konstruktion aus Kellerbausteinen und Brettern ging das ruckzuck. Allerdings warf uns der Verlust eines „Drillapparates“ ein wenig zurück; der kapitulierte nach 1000 Rödelösenverbindungen. (Dies ist einer der seltenen Augenblicke an denen in der Geschichte des Internets ein Begriff zum ersten Mal online genannt wird – einfach mal nachgoogeln ;)…

Zum Schluß noch ein Blick aus der Planvogelperspektive – man darf bei all´dem Ge“rödel“ die Aufgabe nicht aus dem Blick verlieren…

Gerüttelt, nicht gerührt…

Nun geht es also doch los. Nachdem der endlos lange Winter mit seinen tiefen Minustemperaturen sich nun doch entschliesst langsam abzudanken, komme ich aus den Tiefen der ebenso endlos erscheinenden Planungen, Statiken und Angebotsanfragen hervor:

Heute habe ich den Bauplatz vorbereitet: 120cbm Sand wollten verdichtet werden. Laut Beschreibung konnte die Rüttelplatte 600qm pro Stunde bearbeiten. Trotzdem habe ich insgesamt 5 Stunden gebraucht bis ich mit dem Unterbau zufrieden war. Nun hat der Boden überall seine 200kn/qm (das sind immerhin 20 Tonnen pro Quadratmeter Tragkraft!) und wartet auf den Minibagger.

Beim hundertfachen Hin-und Herwandern konnte ich dann wahlweise den Blick auf den Baustromkasten, der auf die ersten Anschlüsse wartet oder den Bauwasserhahn zu werfen. Sowohl Wasser als auch Strom fließen und auch das hochprofessionelle Baustellen“tor“ ist baubereit.

Mein Architekt hat ein schönes Schild herstellen lassen (sogar dafür gab es eine „Ausführungsplanung“) und last, aber ganz bestimmt nicht least habe ich einen Betonmischer aus gefühlt 200 Einzelteilen zusammengebaut (argh! dagegen sind IKEA- Küchen Spielkram…) Aber er dreht sich und scheint das zu machen wofür er konstruiert wurde.

Bei aller Arbeit wanderten die Gedanken beim Blick über die Husumer Bucht aber auch nach Japan und erinnerten mich daran wie klein der Mensch im Ganzen ist. Zumindest sollte er sich nur Aufgaben widmen, die er auch beherrschen kann…

Untergrundgeschichten…

Baujahr 2011: hier könnt ihr den Fortschritt meines neuesten Bauprojekts mitverfolgen:

Zwar ruht nicht nur der Badesee hinter meinem Baugrund still, sondern auch die zukünftige Baustelle, aber trotzdem drehen sich hinter den Kulissen schon munter die Rädchen.

Vor einer Woche war die Firma ERWATEC vor Ort und hat die notwendige Baugrunduntersuchung durchgeführt.

Das Ergebnis: Ich werde auf Sand bauen. Die freundliche Endmoräne, die hier vor ca. 100.000 Jahren während der Weichseleiszeit ihren Weg von Skandinavien für beendet erklärte, hinterlies feinsten Sand. Auf dem kann nun beruhigt Stein auf Stein gesetzt werden. Viel besseren Baugrund kann es nicht geben.

Der Bohrmeister war freundlich und geduldig mit mir und konnte tatsächlich schon während des Bohrens sagen, was da 6m unter uns in der Erde schlummert. An den Vibrationen des Bohrgestänges erfühlte er den Untergrund. Echt was für „Wetten, dass?“.

Der geotechnische Befund war schon zwei Tage später im Briefkasten. SO darf das Bauen gern weitergehen!