Ein halbes „Haus“…

Der Gründonnerstag machte seinem Namen alle Ehre: es grünt und blüht alles um den Saxenhof herum, als hätten wir Mitte Mai. Bei hoch(!)sommerlichen Temperaturen haben wir heute das Kapitel „Umfassungswände EG“ abgeschlossen: Die U-Schalen sind komplett vermauert, die Reste überschaubar. In den U-Schalen liegt genug Eisen um ein eigenes Hüttenwerk betreiben zu  können und auf den zwei T-Trägern (für die Fachleute unter euch: HEB-Träger…) kann nun der Unterzug zur Ruhe kommen.  Ich hatte versprochen kurz die Funktion einer U-Schale zu erläutern: Der Name kommt natürlich von der Form. Die Schale erspart umständliches Einschalen, denn der Stein ist ja schon die Schale, in die dann Eisen und Beton eingefüllt werden. Das ergibt einen sog. Ringanker; dieser hält alle Wände wie in einem festen Ring zusammen.  Ich brauche ihn, weil er auch die Holzbalken für die Decke tragen muss.

Früher hat man einfach auch aus Holz einen Ringbalken gebaut. Das erscheint mir auch heute logischer und ist sicher auch konstruktiv „Holz auf Holz“ sinnvoller. Aber die Angst aller Verantwortlichen lässt das Bauwesen in D. manchmal verquere Wege gehen.  Was nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, geht nicht. So kann man z.B. für Reet keinen Wärmewert festlegen, wobei jeder, der schon einmal an einem heißen Sommertag in einen reetgedeckten Stall gegangen ist (Tipp in SH: Freilichtmuseum Molfsee) weiß, dass es dort schön kühl ist. Es muss also doch irgendwie dämmend gegen Hitze (und auch gegen Kälte) wirken.

Aber genug Exkurs in Sachen Sinn und Unsinn. Die Innenwände stehen zumindest in Palettenform schon da wo sie einmal hingehören – nämlich im Haus.

Sommer…

Für die Nordseeküste ein eindeutiger Sommertag: Sonne pur, Temperaturen wie im Juli und vorösterliche Arbeitsroutine: Die U-Schalen sind fast verlegt. Die 17 (!) Außenmauerschalungen halten noch, die T-Träger für den Unterzug sind mit Ankern versehen und da wo heute noch Paletten standen ist nun Platz für die Innenwände.

Morgen mehr an dieser Stelle…

Frühaufsteher

Der Wecker klingelte heute kurz vor halb sechs. Denn das Gerüst wollte von Nordstrand geholt werden.  Die Sonne ging gerade überm Schobüller Berg auf, da war ich auch schon auf der Insel. Pünktlich um 8 Uhr war ich mit 10 Gerüstfeldern am Bau (und schon total fertig – man sind Stahlgerüste schwer…).  Ein paar Minuten später kam der nächste Stahl: Die Friedrichstädter brachten die ersehnten Körbe für den Ringbalken.

Erwähnung im Blog sollte auch meine Bautreppe finden. Die ist einfach, aber klasse. Und wer schon mal versucht hat 80cm mit einem 40kg schweren Mörtelkübel zu überwinden, der weiß dieses kleine Goldstück zu schätzen…

Abends habe ich mir dann mal eine halbe Stunde „Chillzeit“ genommen und mich in die Nordostecke aufs Gerüst gesetzt und der Sonne beim Untergehen und der U-Schale beim abtrocknen zugeschaut. Einfach nur schön!

Waagemut…

Und wieder einmal blauer Himmel und strahlende Sonne auf dem Saxenhof: Bauarbeiterherz, was willst Du mehr?  Material zum Beispiel… Das kam auch schön früh auf den Hof gerollt: Mengen von Bauholz für die Schalung. Vorher hatte ich mir noch von Uwe das wirklich tolle Nivelliergerät ausgeliehen. Ich bin ja seit dem Auswinkeln des Hauses ein Freund der Schlauchwaage (und bleibe es auch – allein bei Akkuausfall etc.), aber so ein Gerät ist schon eine feine Sache. Und die Überschrift ein reines Wortspiel, denn es braucht weder Mut noch viel technisches Verständnis. Ein Pfeil nach oben und ein Pfeil nach unten – und wenn dann eine waagerechte Linie auf dem Display erscheint ist alles auf einer Höhe. Ach, Bauen kann so einfach sein. Die horizontalen Abweichungen liegen alle unter einem Zentimeter. Das lies sich ziemlich einfach durch Mörtel unter den U-Schalen ausgleichen.  Die Schalungen halten bis jetzt, mal sehen was passiert wenn Eisen und Beton dazukommen…  Neben fleissigem Schalen und Mörteln haben wir noch die Paletten so verschoben das der Verlauf der Innenwände frei von Steinen ist.  Aber erst muss noch ein kleines Statikproblem mit dem Unterzug gelöst werden. Damit langweile ich euch dann morgen!

Und mein Hammer fällt immer dann aus der Hand wenn die Sonne im Meer versinkt – Das Leben kann (auch ohne Uhr, die ich heute bei einem „rechts vor links Zusammenprall“ mit einem Porotonstein geopfert habe – ja natürlich kam der Stein von rechts…) so einfach sein…

 

Putztag…

Nach drei Wochen harter Bearbeitung des Baugrunds war heute mal ein Innehalten und Säubern nötig. 44 Steinpaletten zum Beispiel machen ungeahnt viel Plastikmüll (der schnell zu Worminghaus gefahren war) und die zerbrochenen Porotonsteine wurden von Sascha  in einer psychopathisch anmutenden Hammeraktion zu Staub zerbröselt.

Dann haben wir noch schnell die Gerüste umgestellt und Paletten umgepackt. Nur Weicheier machen das mit dem Hubwagen… unser Rekord pro Palette liegt nun bei 2. 56 min und das bei 60 Steinen!

Zwischendurch hatten wir nicht nur Erdbesuch, sondern auch aus der Luft: Der Rosenflieger von Uwe Thomas umflog zweimal den Neubau und winkte zum Abschied mit den Tragflächen. Eine schöne Szene!

Danach haben wir noch die Weiden gegossen, haben für Montag die restlichen Steine für das EG zurecht gelegt und die restlichen Steine gezählt: 1050 müssten eigentlich reichen. Aber das wird der Baufortschritt zeigen. Das sichtbare Bautempo wird sich in den nächsten Wochen aber deutlich verringern, denn Ringbalken füllen, Innenwände mauern und Balken legen sind zeitintensive Arbeiten die nicht unbedingt so spektakulär wie das Mauerwerk sind…